Agri-PV stärker nutzen – Genehmigungsverfahren anpassen

Bild: Pepe Lange

Ist Agri-Photovoltaik eine Alternative für schleswig-holsteinische Landwirte? Das war die Leitfrage einer prominent besetzten Diskussionsrunde, zu der die „Natur Freunde Deutschlands“ und der „Förderverein für Ökologischen Landbau Trendhorst e.V.“ auch den heimischen Bundestagsabgeordneten Bengt Bergt (SPD) als Gast eingeladen hatten. „Das sogenannte Agri-PV wird vielfach noch skeptisch gesehen. Aus meiner Sicht bietet es Landwirten aber eine neue wirtschaftliche Perspektive – gerade auch in Segeberg und Stormarn, wo die Landwirtschaft einen spürbaren Teil der Wertschöpfung ausmacht“, so Bergt.

Im sogenannten „Klima-Osterpaket“ hatte der Bundestag im vergangenen Jahr den Ausbau Erneuerbarer Energien angeschoben – darunter auch eine stärkere finanzielle Förderung von Agri-PV, das nun grundsätzlich auf allen Ackerflächen erlaubt ist. „Damit machen wir das Modell für Landwirte attraktiver. Es kann eine Chance sein, auch dann ein Auskommen zu sichern, wenn es mit dem Hof mal nicht so gut läuft. Denn die Betriebe können so mehrere Einkommensquellen erschließen“, sagt Bergt. „Die Anlagen bieten ein enormes Flächenpotenzial und Schutz vor Hagel-, Frost- und Dürreschäden.“

Das größte Problem aus Sicht des Bundestagsabgeordneten: „Die Genehmigungspraxis in Schleswig-Holstein hinkt den gesetzlichen Regelungen noch hinterher. Energieflächen werden immer noch als versiegelte Flächen angesehen. Wir brauchen endlich eine ermöglichende Verwaltung. Alles andere schadet letztlich der Wertschöpfung im ländlichen Raum – und damit dem Klima, der Nahrungsversorgung und dem Arbeitsplatzangebot.“

Landwirte können mit Agri-PV ihr Feld weiter bestellen. Eine Photovoltaik-Anlage kann über der landwirtschaftlichen Fläche angebracht werden, um den erzeugten Strom zu nutzen oder zu vermarkten. Bergt: „Die Mehrfachnutzung von Flächen stärkt die Landwirtschaft und die Energiewende. Mindestens 85 Prozent der PV-Fläche können weiter landwirtschaftlich genutzt werden. Diese 85 Prozent können weiter mit EU-Mitteln gefördert werden.“ Den Austausch mit Landwirten und anderen Experten will der SPD-Politiker weiterführen.