Die Bundesregierung erwägt den Bau eines LNG-Terminals bei Rügen. Dies war am Montag Thema bei einer öffentlichen Anhörung im Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages. Zuvor hatte eine entsprechende Petition, die sich gegen die Aufnahme des Vorhabens in das LNG-Beschleunigungsgesetz ausspricht, das für eine öffentliche Anhörung notwendige Quorum erreicht.

Der Berichterstatter der SPD-Bundestagsfraktion für Gasinfrastruktur, Bengt Bergt, kann die Bedenken der Petenten nachvollziehen und fordert die Einhaltung von Arten- und Naturschutzbelangen. „Wir sollten ein so großes Vorhaben nicht einfach durchdrücken gegen die Sorgen von Bürgern, Artenschützern und Geschäftsleuten vor den Auswirkungen auf Ökologie und Tourismus. Ich halte aber die aktuell formulierte Fundamentalkritik angesichts der Versorgungslage nicht für lösungsorientiert. Es geht hier nicht nur um Rügen – es geht um Ostdeutschland“, betont der SPD-Politiker, der im Petitionsausschuss für das Thema Energie zuständig ist. Bergt ist in Sachsen-Anhalt aufgewachsen. Klar sei jedoch: „Die Belange der Kritikerinnen und Kritiker werden wir ernst nehmen und berücksichtigen. Ein gesundes Ökosystem, ein vitaler Tourismus und eine resiliente Energieversorgung sind definitiv keine Widersprüche. Wie auch in anderen touristischen Regionen Europas müssen wir diese Belange zusammendenken.“
SPD-Politiker Bergt macht klar, dass der Bau eines LNG-Terminals am Hafen von Mukran aus seiner Sicht sinnvoll und ein Beitrag zur Solidarität sei. „Trotz aller Erfolge bei der Diversifizierung unserer Energieversorgung: Wir sind noch nicht gegen alle Eventualitäten gerüstet. Wegen der bestehenden Pipelineinfrastruktur gibt ein weiteres LNG-Terminal speziell Ostdeutschland die Sicherheit, die es im nächsten Winter bei der Gasversorgung braucht.“ Im Fall der Fälle wären Flüssiggaskapazitäten über einen Standort in der Ostsee zudem eine elementare Stütze, um Teile von Ost- und Mitteleuropa versorgen zu können, so Bergt. Manche europäischen Staaten erhielten infrastrukturbedingt noch immer Erdgas aus Russland und finanzierten so gezwungenermaßen den russischen Angriffskrieg mit. „Unseren europäischen Nachbarn fehlen noch erhebliche Mengen, um die Resilienz auch für einen normal-kalten Winter zu gewährleisten“, betont der Energiepolitiker.